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Warum Loslassen gut tut und was dir dabei hilft

Blätter Herbst

Hast du schonmal etwas hinter dir lassen müssen, was dir wichtig war? Steckst du vielleicht gerade mitten drin? Etwas was ich loslassen musste, war meine Heimat – und das fand ich gar nicht so einfach. Deshalb möchte ich heute darüber schreiben, was mir geholfen hat und wie gut das Loslassen schließlich getan hat. Ich möchte hier gleich dazu sagen, es geht hier nicht um den Verlust von Menschen, sondern um das Loslassen von Träumen, Vorstellungen, Heimat, Lebensumständen,…

Was ich losgelassen habe

Wie schon gesagt, habe ich meine Heimat hinter mir gelassen. Ich bin am Bodensee aufgewachsen und ich liebe das Leben dort. Den Blick aufs Wasser, das Glitzern des Lichtes auf dem Wasser, die Weite, das Blau, das Grau, das Grün, das ruhige Wasser, der Sturm, das Baden im Sommer, die Mentalität dort… Und ich war STOLZ da zu wohnen, so stolz. Ich konnte mir nicht vorstellen, nicht am Wasser zu wohnen.

Meine Heimat loslassen: Bodensee

Zum Studium bin ich weggegangen – das tut ja auch mal gut und es ist ja nur vorübergehend – dachte ich. Und dann hab ich mich verliebt. Im Schwarzwald. Und erstmal ist meine Liebe zur Heimat in den Hintergrund gerückt. Erst nachdem schon eine ganze Weile feststand, dass wir im Schwarzwald bleiben und zwar als wir angefangen haben, unser Haus zu planen, ist mir bewusst geworden, wie schwer es mir fällt, meine Heimat wirklich so ganz loszulassen. Denn ich war ja immer davon überzeugt, dass es nichts Besseres gibt, als am Wasser zu wohnen.

Meine Heimat loslassen: Bodensee

Aber es gab eben Gründe für den Schwarzwald und es war klar, wir bleiben hier. Und so kam ein Prozess in Gang mit vielen Gesprächen, Ringen, Trauer, Frustration, Dankbarkeit, Aushalten, … Der Prozess war nicht einfach, aber irgendwann – plötzlich – habe ich festgestellt: Ich habe losgelassen.

Und plötzlich entdecke ich die Schönheit des Schwarzwaldes. Ich staune jeden Tag, wie wunderschön es hier ist. Den Bodensee finde ich immer noch wunderschön, aber hier ist es ganz anders auch wunderschön und ich hab nicht mehr das Gefühl, dass mir hier etwas fehlt.

Wenn wir etwas loslassen, dann gewinnen wir Neues, Wir gewinnen etwas, das wir nicht sehen konnten, solange wir festgehalten haben.

Meine neue Heimat: Schwarzwald

Was hat mir beim Loslassen geholfen?

  • Meinen Stolz loslassen: Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass ein großer Teil von dem, was ich da festgehalten habe, mein Stolz war, am Bodensee aufgewachsen zu sein. Aber ich bin überzeugt, dass Stolz ein schlechter Wegweiser ist, deshalb habe ich entschieden mich davon nicht leiten zu lassen.
  • Meine Angst loslassen und Vertrauen: Wenn wir etwas festhalten, steckt oft auch eine Angst dahinter. Bei mir war es die Angst, nicht das Beste zu bekommen. Auch diese Angst ist kein guter Wegweiser. Außerdem ist es total anstrengend und überfordernd, immer das Beste finden und erreichen zu müssen. Stattdessen dürfen wir vertrauen, dass Gott uns versorgt. Doch dazu weiter unten mehr.
  • Dankbarkeit: Auch wenn mir etwas fehlt, gibt es immer noch viele andere Dinge für die ich dankbar sein kann. Es hat mein Denken verändert, Gott jeden Tag für all das Gute Danke zu sagen. Danke zu sagen, rückt unseren Blick wieder grade. Ich kann das viele Gute wieder sehen und das, was fehlt, steht nicht mehr im Mittelpunkt und verliert an Bedeutung. Es gibt so vieles für das ich im Schwarzwald dankbar sein kann: die Weite, die Wälder, unser Haus, das so idyllisch liegt, der riesen Garten, die Ruhe,… Und natürlich meinen Mann, meine Tochter, Familie, Freunde und vieles mehr.
  • Differenziert an die Sache herangehen: Es hat oft verschiedene Gründe, warum wir etwas nicht loslassen wollen. Stolz und Angst sind wie gesagt nicht so gute Wegweiser. Aber es gibt auch andere Gründe, die vielleicht wichtiger sind. Ein Punkt, warum der See mir fehlt, ist mein liebstes Hobby im Sommer: Am und im Wasser zu sein. Aber das kann ich auch hier, denn glücklicherweise haben wir auch hier einen wunderschönen kleinen See. Ganz anders, aber auch mitten in der Natur. Wenn man genau weiß, was fehlt, dann kann man sich auf die Suche nach Alternativen machen.
  • Zeit nehmen: Loslassen geht nicht immer von heut auf morgen. Loslassen ist ein Abschiednehmen und braucht seine Zeit.
Meine heue Heimat: Schwarzwald

Übers Vertrauen – Eine Hilfestellung aus der Bibel

Wenn es darum geht Stolz und Angst loszulassen, finde ich diesen Bibelvers sehr hilfreich:

Beugt euch also demütig unter die starke Hand Gottes, damit er euch zu seiner Zeit erhöhe. All eure Sorge werft auf ihn, denn er kümmert sich um euch.

Die Bibel – 1. Petrus 5, 6-7

Auf den ersten Blick klingt dieser Vers ziemlich krass, aber für mich ist er total hilfreich, wenn es darum geht, Stolz und Angst loszulassen. Ich denke immer, ich muss alles selbst machen, für mich sorgen, das Beste für mich finden. Uns demütig unter Gottes starke Hand zu beugen heißt: Ihm vertrauen, dass er es schon gut machen wird und dass er wirklich für uns sorgt. Dass Gott mich versorgt, sehe ich zum Beispiel darin, dass es auch hier einen See gibt, in dem ich im Sommer baden kann.

Meine neue Heimat: Schwarzwald

Warum Loslassen gut tut und was dabei hilft

Loslassen tut gut, weil Festhalten einfach wahnsinnig anstrengend ist. Loslassen tut gut, weil wir dann in der Lage sind viele neue, schöne Dinge zu entdecken. Loslassen tut gut, weil dann sehen können, was wir alles haben.

Daher will ich dir hier nochmal meine Tipps zusammenfassen und ein paar Fragen zum Nachdenken stellen:

  • Vertrauen statt Stolz und Angst: Frag dich was kostet dich dein Stolz, deine Angst? Was kostet Vertrauen? Welche Kosten nimmst du lieber in Kauf? Was war in der Vergangenheit ein besserer Wegweiser: Stolz und Angst oder Vertrauen?
  • Dankbarkeit: Wofür bist du in deinem Leben dankbar? Wofür bist du jetzt und hier dankbar?
  • Unterscheiden und Alternativen: Was genau hindert dich loslzulassen? Wovon willst du dich hindern lassen? Wovon willst du dich nicht hindern lassen? Welche Alternativen gibt es?
  • Zeit nehmen: Was hilft dir Abschied zu nehmen?

Das waren die Dinge die mir geholfen haben. Was für Erfahrungen hast du gemacht? Ich freu mich über Ergänzungen und Erfahrungsberichte in den Kommentaren!

5 Kommentare

  1. Lisa S. sagt

    Danke für den ermutigenden Artikel! Ich kann es so gut nachvollziehen, was du schreibst… Wir sind nach Mexiko gezogen, hier ist es fast Wüste um uns rum und ich vermisse den Bodensee auch sehr! Was mir auch immer wieder hilft, ist zu wissen, dass Gott uns hier hingestellt hat. Er hat einen guten Plan. Und Er hat für mich sein Leben im Himmel aufgegeben um auf die Erde zu kommen – wenn das mal kein krasser Kontrast ist!! Also möchte ich bereit sein, „meinen Bodensee“ gegen die Wüste einzutauschen, wenn das sein Plan für mich ist. Aber leicht ist das nicht immer…

    • Hannah Rentschler sagt

      Oh ja das kann ich so gut nachvollziehen. Was macht ihr denn in Mexiko? Ich wünsche euch auf jeden Fall dass ihr immer wieder sehen könnt, wie es sich lohnt dort zu sein und dass Gott euch mit allem versorgt was ihr braucht, auch für die Seele:)

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