Wenn ich gefragt werde, wies mir geht kann ich in letzter Zeit oft ganz ehrlich sagen „mir geht’s gut“. Warum mich diese Antwort selbst überrascht hat, warum es hier so lange ruhig auf dem Blog war und was ich bei all dem übers Sorgen gelernt habe, darum solls heute gehen.
Warum es so ruhig hier war
Kaum hatte ich damit angefangen zu bloggen, wurde es auch schon wieder ganz schön ruhig hier. Leicht auszuhalten fand ich das nicht, aber ich hatte weder Energie noch den Kopf noch irgendeine Idee, was ich schreiben könnte. Und das obwohl ich kurz davor noch gefühlt 1000 Ideen hatte. Was war da los?
Ich war schwanger. Endlich. Etwas worauf ich so lange gewartet hatte. Aber nachdem ich schon mal ein Kind verloren hatte, konnte noch nicht so richtig Freude aufkommen. Da war immer dieses Gefühl: Erstmal abwarten, ob alles gut geht. Dann war da noch die Müdigkeit und der stressige Alltag und plötzlich war auch tatsächlich nicht mehr alles gut. Ich hatte Blutungen und saß im Krankenhaus im Wartezimmer und war überzeugt: Das wars jetzt. Aber dann kam das Wunder: Das Kind war noch da, es ging ihm gut. Und dann hieß es erstmal liegen, zuerst im Krankenhaus und dann noch zuhause schonen. Trotzdem blieb das Gefühl vom Anfang: „Erstmal abwarten, ob alles gut geht“. Und die Situation war auch nicht so ganz entspannt, denn ich hatte noch ein Hämatom und so richtig Entwarnung hat mir erstmal niemand gegeben. Und dann kamen noch viele andere Sorgen dazu: Was wenn ich etwas falsch mache? Was wenn etwas mit dem Kind ist? Und viele weitere. Da war kein Kopf und keine Energie mehr für den Blog.
Die Sorgen blieben
Die Zeit verging und das Hämatom verschwand, aber meine Sorgen nicht. Und so fing es an, dass es mich ständig neu überraschte, dass ich auf die Frage, wies mir geht, immer wieder ehrlich „gut“ antworten konnte. Es ging mir wirklich gut. Es war wieder alles in Ordnung. Ich war zwar müde, die Beine taten mir manchmal weh, und meine Kraft war deutlich begrenzter, … aber das gehört halt einfach dazu. Also wenn es mir doch gut ging, warum waren die Sorgen dann noch da?
Was ich dabei über die Sorgen gelernt habe
Ich dachte immer mit dem Sorgen mache ich mir das Leben ein bisschen schwerer, aber dafür gehe ich vielleicht etwas sicherer durchs Leben – vielleicht. Aber gelernt habe ich: Sorgen machen nicht nur das Leben ein bisschen schwerer, sie nehmen mir Leben, sie vernebeln mir den Blick und ich kann all das Gute in meinem Leben nicht mehr sehen. Sorgen sind mehr als nur anstrengend, sie sind zerstörerisch.
Und das betrifft auch meinen Glauben: Vor lauter Sorgen sehe ich Gott dann nicht mehr. Seine Worte – auch die, dass ich mich nicht sorgen brauche – kommen nicht mehr richtig bei mir an. Die Sorgen ziehen mich weg von dem, der mir doch hilft und mir Hoffnung und Leben schenkt.
Und das gilt sowohl für die großen als auch für die vielen kleinen alltäglichen Sorgen. Ich zum Beispiel kann unendlich viel Zeit damit verbringen, das Internet nach dem besten Produkt zu durchforsten. Die Gedanken daran nehmen mich dann ein paar Tage völlig ein.
Aber will ich damit mein Leben füllen? Nein, will ich nicht. Durch all mein Sorgen erreiche ich kein perfektes Leben, keine 100%ige Sicherheit und vor allem keine Sorglosigkeit. Stattdessen verliere ich Gelassenheit, Hoffnung, Lebensfreude und Vieles mehr.
Was gegen das Sorgen hilft
Vielleicht geht es dir wir mir: Ich finde es total schwer, etwas einfach nicht zu tun, wie z.B. keine Schokolade essen. Viel viel leichter fällt es mir, wenn ich ein positives Ziel habe: z.B. ich möchte so und so viel Gemüse und Obst essen. Dann nämlich esse ich automatisch weniger Süßes, weil ich es nicht brauche – denn ich habe eine Alternative.
Auch zum Sorgen gibt es Alternativen und ich glaube, die brauchen wir, wenn wir uns weniger sorgen wollen.
1. Gebet und Vertrauen
In der Bibel werden wir immer wieder aufgefordert unsere Sorgen bei Gott abzugeben. Er will sich darum kümmern. Er verspricht nicht, dass es kein Leid geben wird. Aber er verspricht, dass er uns nicht alleine lässt, für uns sorgt und uns Frieden gibt. Mir hilft es oft meine Gebete aufzuschreiben, denn dann sehe ich, dass ich die Sorge ja schon ihm überlassen habe.
2. Dankbarkeit
Wie ich die Dankbarkeit entdeckt habe, darüber habe ich hier ja bereits geschrieben und auch beim Thema Sorgen ist sie mir wieder begegnet. So wie die Sorgen den Blick auf das Schlimme – dass ganz vielleicht passieren könnte – oder auf das unerreichbare Perfekte richtet, so holt uns die Dankbarkeit in die Realität zurück. Sie lässt uns das Gute sehen, das schon da ist.
3. Meine Energie auf das richten, was zählt
Sorgen braucht viel Energie. In der Bibel werden wir dazu aufgefordert unsere Energie zuallererst in das zu investieren, was Gott wichtig ist. Und ich denke von ihm können wir lernen, was im Leben zählt. Und wenn wir uns darauf zu allererst konzentrieren, dann haben wir fürs Sorgen gar keine Zeit.
Wie würde mein Leben aussehen, wenn ich diese Alternativen gegen das Sorgen eintausche? Ich denke ich wäre freier, entspannter, würde meine Leben mit sinnvolleren Dingen füllen, einfach leben. Ich bin noch ziemlich am Anfang, mir das Sorgen abzugewöhnen und das Schwierigste daran ist: Es ist so ungewohnt. Aber ungewoht gut :)
Was sind deine Erfahrungen zum Thema Sorgen? Welche Tipps hast du dazu?
Viele Grüße
Hannah
PS: Wer die Bibelstellen nachlesen will, über die ich oben geschrieben habe: Matthäus 6, 31-34; Lukas 8, 11-15; Lukas 21,34-38; Philipper 4, 6-7; 1. Petrus 5, 6-7
[…] diese Lasten waren schon immer meine Themen – auch hier auf dem Blog habe ich über Sorgen, Loslassen, Ausmisten und negative Glaubenssätze geschrieben. Ich habe nach dieser Leichtigkeit […]