All posts tagged: Ruhe

Raus aus der Leistung 

Heute veröffentliche ich hier einen Artikel, den ich für die Joyce geschrieben habe und der in der Ausgabe Joyce (1/24) erschienen ist: Die Worte ihrer Freundin halfen Hannah Rentschler all das „fromme Muss“ in ihrem Leben loszulassen. Und in ihr begann etwas zu heilen. „Du musst keine Stille Zeit machen.“ Die Worte meiner Freundin trafen mich, denn es war das, wonach ich mich gerade sehnte und gleichzeitig widersprach es all meinen Überzeugungen. Ich konnte sie nicht mehr hören – all die Andachten, all das christliche Gerede. Ich war auf einem theologischen Seminar. Es gab jeden Tag eine Andacht. Gebetszeiten. Unterricht über die Bibel. Ich war überall dabei, versuchte alles zu erfüllen, was von mir erwartet wurde. Aber jetzt konnte ich das alles nicht mehr hören.  Einfach mal loslassen Die Worte meiner Freundin gaben mir, meinem selbst gemachten Druck und meinem schlechten Gewissen die Erlaubnis: Also gut, dann mache ich jetzt eben keine Stille Zeit mehr. Ohne ihre „Genehmigung“ hätte ich das nicht geschafft. Aber ich schätzte sie, vertraute ihr und ihrem Urteil. Ich brauchte sie, …

Entschleunigung

Ich liebe den Sommer. Einfach die Balkontüren aufmachen und den Garten als erweitertes Wohnzimmer nutzen. Baden gehen. Eis essen. Beeren essen. Die Sonne auf der Haut fühlen. Abends draußen sitzen. In der Hängematte liegen. Und noch so viel mehr. Doch dieses Jahr haben sich da ein paar ungute Gefühle unter die Freude am Sommer gemischt. Kaum wurden die Tage wärmer, musste ich feststellen: Schwanger und Sommer das klappt bei mir nicht so gut. Spätestens nach einem halben heißen Tag war ich platt. Und während ich dann auf der einen Seite anfing zu rechnen, wie lange die Schwangerschaft noch geht, kam von der anderen Seite die Angst den Sommer zu verpassen. Unfreiwillige Entschleunigung Ich war also gezwungen zu entschleunigen, mir weniger vorzunehmen, mehr liegen zu lassen und weniger zu planen. Und stattdessen versuche ich ab und zu mit den Kindern im Garten die Beine hochzulegen. Und auf einmal liege ich in der Hängematte und mir wird bewusst: Dieser Sommer wird zwar anders, aber er wird auch schön. Er wird langsamer. Er wird entschleunigt. Das bedeutet mehr …

Mein Jahr des Ausmistens

Vor etwa einem Jahr hat es mich gepackt: Ich bin auf Annes Blog Kleineweggedanken auf ein Video von The Minimal Mom gestoßen. Sie berichtet auf ihrem YouTube Kanal von ihrem minimalistischen Lebensstil. Sie erzählt, wie sie es nie geschafft hat alles ordentlich zu halten, weil es einfach zu viele Sachen waren – bis sie ausgemistet hat. Seitdem ist es leicht das Haus ordentlich zu halten und sie hat viel mehr Raum für die Sachen, die ihr wichtig sind. Das wollte ich auch. Ich war gerade mittendrin im Chaos der Kleinkindphase. Ich wollte so viel mehr als ich konnte. Also fing ich an: jeden Tag 10-15 Minuten ausmisten. Ein Jahr später Ich bin noch längst nicht fertig, aber es ist schon so ein Gefühl von Leichtigkeit eingezogen. Und noch etwas anderes ist passiert: Mein Denken verändert sich. Mir fällt immer mehr auf, wie der Überfluss in dem wir leben uns beschäftigt und ablenkt. Ich frage mich immer mehr: Was brauchen wir wirklich? Ganz besonders hat mich das auch in der Weihnachtszeit beschäftig. Die Zeit in der …

Leben mittendrin

Ich liege mit meinen beiden Kindern im Bett. In jedem Arm liegt eins und sie sind gerade dabei einzuschlafen. Ich liege hier und atme durch. WIR atmen durch. Ein Meilenstein ist geschafft. Die Zeit die hinter uns liegt, war herausfordernd und mich hat sie häufig an meine Grenzen gebracht. Heute ist eine Last von meinem Herzen gefallen. Heute haben wir gefeiert. Und während ich hier liege und durchatme, weiß ich schon, welche Herausforderungen morgen auf mich warten. Da gibt es gerade noch ein paar mehr. Aber das ist jetzt egal. Jetzt genieße ich den Moment. Ich genieße den Moment, denn ich weiß, das hier, das ist das Leben. Ein Leben in dem wir uns freuen und leiden, ein Leben in dem wir alles im Griff haben und dann wieder alles drunter und drüber geht, ein Leben in dem wir verletzt werden und heilen, ein Leben in dem manchmal alles stimmt und manchmal gar nichts. Seitdem ich lerne das zu akzeptieren, lerne ich auch das Leben lieben. Und ich kann die kleinen Dinge genießen und feiern, …